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Über alte, köstliche und heilige Geister
Wer mich kennt, der weiß, dass es mir oft schwerfällt, am Anfang einer Geschichte zu beginnen. Aber Sie kennen mich ja gar nicht. Sehen Sie? Genau das meine ich. Wieder versagt.

Ich bin einfach sehr enthusiastisch, vielleicht hängt es ja damit zusammen. Außerdem langweilen mich Geschichten, die linear und strukturiert ablaufen. Ich sehne mich nach Abenteuern, nach feurigen Gemütern und unerwarteten Wendungen. Ich möchte Geschichten hören, bei denen der Erzähler in der Kneipe auf den Tisch haut und dabei alle gespannt an seinen Lippen hängen.
Es ist ganz egal, wo man anfängt und wo man aufhört, ganz gleich, was die Anderen erzählen. Und wie sie es erzählen.

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Kollektion politisch nicht ganz so korrekter Weine (die man trotzdem immer wieder so erstaunlich gerne trinkt).

Folge 4: ZARIHS, Bodegas Borsao

Eigentlich gehört der ZARIHS (Shiraz rückwärts…) nicht unbedingt in diese Reihe, weil ich ihn durchaus für „politisch korrekt“ halte. Dass er trotzdem hier vorkommt liegt eher daran, dass es eine beträchtliche Zahl von Leuten gibt, die einen sortenreinen Shiraz auf keinen Fall für politisch korrekt halten und als für seriöse Weintrinker einfach nicht satisfaktionsfähig.

Ich war zum Beispiel einmal mit einem Weinliebhaber zusammen in einem sehr guten Restaurant. Da er wusste, dass ich auf die Verbindung „Wein und Speisen“ spezialisiert bin (so auch der Name meiner Serie im „Fine Wine Magazine“), überließ er mir die Getränkeauswahl zum Menü. Ich wählte für einen Gang einen mir bekannten, guten Shiraz und musste diese Wahl gegen seinen Protest kulinarisch begründen. Er möge doch bitte warten, wie der Wein zum Essen schmeckt, habe ich ihm damals gesagt. Der Akkord hat ihn dann wenigstens einigermaßen beruhigt, wobei er nicht versäumte darauf hinzuweisen, dass man den Wein schließlich auch schon vor dem Gericht und zwischendurch und hinterher trinke und dass deshalb ein sortenreiner Shiraz einfach ein Unding sei.

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An den Ufern des Duero

Die Rotweine und Winzer des Ribera del Duero Dynamische Szenerie Sanfte Hügel, weite grüne Felder und ein breiter Fluss, unaufhaltsam auf seiner langen Reise bis in den Atlantik, das ist die Landschaft von Ribera del Duero. Bis vor 30 Jahren über die spanischen Grenzen hinaus noch recht unbekannt, ist diese Region heute eins der populärsten … Weiterlesen

Wild at Heart – der Weinmacher Dr. Martin Tesch

Prolog: Na, endlich Wein! Port Culinaire hat einen eigenen Wein, einen Pinot Blanc. Nichts Fettes, nichts Schweres, nichts was man erläutern muss. Nein, einen leichten Allrounder mit moderatem Alkohol, gut integrierter Säure und ein klein wenig Restsüße. Ein Wein für sommerliches Wetter auf der Terrasse. Aber er hält, wie jüngst auf einer Gala, gut zu … Weiterlesen

Vignobles de la Vallée du Rhône II – Le Sud

Weinadel und Hochadel Wir kommen aus den nördlichen Anbaugebieten des Rhônetals, die südlich von Lyon beginnen. Eng schmiegen sich hier die steilen Weingärten an die Rhône. Wie Perlen an einer Schnur reiht sich der Hochadel der Rhône Appellationen an den Fluss. Côte Rôtie, Chateau Grillet, Saint Joseph und der legendäre Inselberg Hermitage, dessen Spitzenweine bei … Weiterlesen

Côtes du Rhône

Frankreichs größter Strom Sie entspringt am Fuße des gleichnamigen Gletschers im Schweizer Kanton Wallis, bahnt sich ihren Weg quer durch den Genfer See und nimmt dann ihren Lauf entlang des französischen Jura in Richtung Süden. Nach 812 Kilometern schließlich ergießen sich ihre Mündungsarme in das Mittelmeer. Auf ihrem Weg hat sie viel gesehen. Die pittoreske … Weiterlesen

Kollektion politisch nicht ganz so korrekter Weine (die man trotzdem immer wieder so erstaunlich gerne trinkt).

Folge 3: Brutalis Ich zitiere aus einer Online-Beschreibung: „Der Brutalis ist eine Cuvée der autochthonen Traubensorte Alicante Bouschet und dem internationalen Cabernet Sauvignon. Der Wein hat ein intensives Bukett von Cassis, Kirschen, Vanille, Kakao, Minze und Zeder. Am Gaumen wuchtig, dicht, intensive Frucht mit sehr dichtem Tanninmantel und ein langer Nachhall, der Wein ist ein … Weiterlesen

Kollektion politisch nicht ganz so korrekter Weine (die man trotzdem immer wieder so erstaunlich gerne trinkt).

Folge 2: Zwei gute Erlebnisse mit Lidl-Weinen

Als Beobachter der Szene habe ich natürlich auch immer ein Auge auf das Weinangebot der Discounter. Es wäre sicher leicht, mal wieder z.B. über das Geschäft mit dem „Namedropping“ zu schreiben, also den vielen Grand Crus oder Cru Classés, die diese Bezeichnung noch tragen dürfen, sie aber längst nicht mehr verdienen. Ich möchte heute ganz im Gegenteil über zwei positive Erlebnisse berichten, die allerdings in gewisser Weise ebenfalls typisch für das System sind. Es handelt sich um zwei Weine mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Den einen kann man mit etwas Glück noch bekommen, den anderen wohl nicht mehr. Ich beschreibe den „Fall“ trotzdem, weil er sich jederzeit wiederholen kann.

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Für gute Brände muss der Brenner brennen

Gölles und Ralf Bos

Die frühe Geschichte von Bos Food ist untrennbar mit der Geschichte von Alois Gölles verbunden. Schon sehr früh, in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, konnten wir uns von der unvergleichlich hohen Qualität seiner Essigprodukte überzeugen, die noch heute das Kernsortiment unseres Qualitätsessig-Programms ausmachen. Seine Essige sind oft lange Jahre fassgelagert und erreichen dadurch eine … Weiterlesen

Kollektion politisch nicht ganz so korrekter Weine (die man trotzdem immer wieder so erstaunlich gerne trinkt).

Francis Coppola WeinVorbemerkung: Diese neue Reihe beschäftigt sich mit Weinen, die die Türe sozusagen nicht nur einen Spalt öffnen, die nicht verschlossen sind oder nur unter Absingen gregorianischer Choräle gewürdigt werden können. Es sind Weine, die für die Connaisseurs möglicherweise zu dick sind, zu direkt, zu überwältigend, nicht fein genug strukturiert oder zu plakativ. Es sind Weine, die in den Runden von Kennern auch schon mal niedergemacht werden, weil es nicht als ein Ausweis von Kennerschaft gilt, einfach zuzugeben, etwas sei vor allem so süffig und begeisternd, dass man es auch ohne selbstquälerische Analysen trinken kann.

Dass ausgerechnet ich, als Spezialist für differenziertes Schmecken eine solche Serie beginne, hat ganz klare Gründe: Mir ist einfach nichts Menschliches fremd. Irgendwo ermattet von des Tages Arbeit sitzen, und auf einen dieser äußerst gradlinigen Tropfen zu treffen, hat bisweilen etwas sehr, sehr angenehmes.

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