Wie aus einer hochalkoholisierten Hochzeitsfeier ein Champagner Deal, eine Freundschaft und eine lange Partnerschaft entstand, die schon fast 25-jähriges Jubiläum feiert.
The very, very beginning
Im Jahre 1991 war die Firma BOS FOOD ein ganz zartes junges Pflänzchen, welches damit beschäftigt war mit guten Produkten auf dem Feinkostmarkt Fuß zu fassen. Gerade mal drei Mitarbeiter kümmerten sich um ca. 30 verschiedene Produkte wie Wildreis, Le Puy-Linsen, Safran und getrocknete Spitzmorcheln und um ca. 100 Kunden, die sich größtenteils aus der gehobenen Gastronomie rekrutierten. Ein entfernter Bekannter aus meiner Heimatstadt Meerbusch-Büderich lud mich in dieser Zeit zur Hochzeitsfeier seiner Tochter mit einem jungen Champagnerwinzer ein. Die Hochzeitsfeier fand in einer Scheune in Büderich statt, und von den ca. 100 geladenen Gästen, die ungefähr je zur Hälfte aus Deutschland und aus Frankreich kamen, kannte ich niemanden, außer den Brautvater und seine Gattin. Als Gastgeber hatten sie ohnehin genug andere Pflichten, als sich um mich zu kümmern. So kam es, dass ich mich selbst beschäftigen musste. Da es sich um eine Winzerhochzeit handelte, wurde genug „Programm“ in Form von Wein, Champagner und allerlei lustigen Trinkspielen geboten. Irgendwann interessierte sich auch der Bräutigam, Hugo Beaufort, der Sohn des Besitzers des Champagnerhauses Herbert Beaufort in Bouzy, für mich. Als er erfuhr, dass ich Feinkosthändler bin, fragte er mich: ob ich auch Champagner importiere? Ich verneinte mit der Begründung, dass ich bisher noch nicht die richtigen Kontakte in die Champagne hatte, verschwieg jedoch erst einmal, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt eine ganze Palette Champagner einfach gar nicht hätte leisten können.
Fünf Stunden und viele Flaschen später saßen Hugo und ich auf einem Tisch vor der Scheune und warteten auf den bald stattfindenden Sonnenaufgang. In dieser fast romantischen Situation unterhielten wir uns, wie es nur zwei Männer können, die eine komplette, hochalkoholisierte Nacht zusammen durchgefeiert haben. Als die Sonne aufging, legte er seinen Arm auf meine Schulter und ich gestand ihm, dass ich gerne Champagner importieren würde, aber dass mir die Kohle dazu fehlt. Er sagte so etwas wie: „Mach Dir keine Sorgen, Junge. Ich schicke Dir den Champagner und du bezahlst ihn, wenn du ihn verkauft hast.“ Oder so etwas Ähnliches.
Break
Etwa acht Tage später stand der Fahrer einer Spedition vor mir und sagte, er hätte drei Paletten Wein aus Frankreich für mich auf seinem Wagen. Ich erwiderte, dass es sich hier wohl um einen Irrtum handeln müsse, da ich keinen Wein in Frankreich bestellt hätte. Als er mir den Lieferschein zeigte, musste ich eingestehen, dass Hugo den Alkohol bei der Hochzeit wohl besser vertragen hatte als ich. Da dem Lieferschein auch eine Rechnung über 28.000 DM beilag, rief ich Hugo natürlich sofort an und er beruhigte mich. Er konnte noch den ganzen Gesprächsverlauf des frühen Hochzeitsmorgens wiederholen. Gott sei Dank auch die Stelle, in der er sagte, dass ich erst bezahlen müsse, wenn die Ware verkauft ist. Im Grunde genommen war diese Lieferung die Initialzündung unserer Wein & Bar Abteilung, auch wenn es 15 verdammt lange Jahre dauerte, bis wir uns diesem Projekt mit der gebührenden Aufmerksamkeit widmeten.
Ich möchte Ihnen jedoch nicht vorenthalten, wie diese wunderbare Geschichte weiterging:
Mit drei Paletten Champagner im Lager und etwa Null potentiellen Kunden war auf alle Fälle mein Ehrgeiz geweckt.
Was für mich die Sache etwas einfacher machte war, dass sich auf der Palette fünf Sorten wirklich guter Champagner des Hauses Herbert Beaufort befanden:
- Carte d‘or, brut. Eine Cuvée aus Pinot Noir und Chardonnay.
- Le Favorite, brut. Ein Jahrgangschampagner derselben Cuvée.
- Age d‘or, extra brut. Ein Jahrgangschampagner derselben Cuvée ohne Dosage (Süßreserve)
- Blanc de Blanc, brut. Ein reinsortiger Champagner aus Chardonnay.
- Rosé, brut. Ein Rosé-Champagner aus Pinot Noir.
Das besondere und herausragende an den fünf Sorten war (und ist) die Tatsache, dass es sich um 100% Grand Cru Champagner handelte. Nur 5% der in der Champagne geernteten Trauben stammen von den hochwertigsten Grand Cru Lagen, und kaum eine Winzerfamilie und kein Markenchampagner kann auf ausschließlich 100% Grand Cru Trauben zurückgreifen. Die Familie Beaufort ist da ein Sonderfall: Ihr gehören um den Ort Bouzy herum ausschließlich die begehrten Grand Cru Lagen.
Heute würde ich sagen, ich habe einen Schatz gefunden. Damals war mir das noch nicht so klar. Ein Grund war, dass der wahnsinnig günstige Preis mich zu der Annahme veranlasste, dass es sich um ein günstiges Massenprodukt von durchaus guter Qualität handelte. Da mein Marketing-Budget ebenfalls gegen Null ging, musste ich mir etwas einfallen lassen, um den Stein ins Rollen zu bringen und um dem mir entgegengebrachten Vertrauen gerecht zu werden.
Ich bastelte mir also eine Din A4-Vorlage, auf der – dreimal – die 5 Sorten Champagner erklärt wurden. Ich kalkulierte die Preise messerscharf und schrieb sie – ebenfalls dreifach – auf diesen Flyer. Davon druckte ich 1.000 Stück und schnitt diese dann mit einer Schere in drei gleiche Teile. So hatte ich 3.000 Flyer, die genau die Größe eines Briefumschlags hatten.
Von dem Tag an wurde jedem Brief und jeder Rechnung, die das Haus verließ, ein Champagnerflyer beigelegt, egal ob er an Kunden, Lieferanten oder ans Finanzamt ging. Schon bald kamen die ersten Reaktionen. Es wurden Testkäufe gemacht und es gab keine Aussetzer. Alle, die den „Stoff“ probiert hatten waren begeistert und wurden zu Kunden. Durch den Erfolg beflügelt, priesen wir den Champagner auch in Kundentelefonaten an, und schon bald fanden wir die erste Hotelkette, die den Herbert Beaufort, Carte d’or, brut, 100% Grand Cru zu ihrem Ausschank-Champagner machte und trotz der hohen Qualität immer noch 25% weniger dafür bezahlte, als sie bisher für einen ganz einfachen Markenchampagner bezahlt hatten. Schon nach wenigen Wochen mussten wir den Carte d’or nachbestellen und konnten unsere Rechnung bezahlen. Aufgrund des schnellen Erfolgs träumte ich von grenzenlosem Wachstum und einer rosigen Zukunft als „Champagner Dealer“. Aber bald wurde ich auf den Boden der Realität zurückgeholt. Hugo Beaufort erklärte mir, dass pro Jahr nur 120.000 Flaschen produziert werden könnten und dass er 80.000 für den französischen Markt benötige, 20.000 für seinen englischen Kunden und für mich hätte er dann maximal 20.000 Flaschen pro Jahr zur Verfügung. Diese Tatsache, und das Problem, dass wir damals noch nicht wussten, dass wir 2 DM Sektsteuer pro Flasche abführen mussten (also zwangsweise auch unseren Preis um 2 DM erhöhen mussten), bremsten den anfänglichen Erfolg ein wenig ab. Die hohe und gleichbleibend zuverlässige Qualität überzeugte unsere Kunden jedoch und machte aus vielen Testkäufern Stammkunden für diese Produkte. Die charmante, hochwertige Ausstattung spiegelte zu jeder Zeit die Wertigkeit des Inhalts wieder und neben der Standard Cuvée Carte d’or, die sich sehr schnell durchsetzte, überzeugten auch die Rosé und die Blanc de Blanc Variante durch eine Top Performance bei einem unschlagbar günstigen Preis.
So war es dann auch nicht erstaunlich, dass wir bei jährlich steigendem Umsatz zum Jahrtausendwechsel tatsächlich zum ersten Mal unsere Schallgrenze von 20.000 Flaschen geknackt hatten. Auch die beiden Prestige Cuvées, also die Jahrgangschampagner Le Favorite und der Age d’or, extra brut fanden aufgrund des unglaublichen Preis-Leistungs-Verhältnisses schnell eine stabile Fan-Basis. Man darf dabei nicht vergessen, dass die Prestige-Cuvées des Hauses Beaufort nur unwesentlich teurer sind als die Standard-Cuvées der Markenchampagner und dass die vergleichbaren Prestige-Cuvées der Markenchampagner leicht und locker drei bis fünf Mal so teuer sind. Man darf auch nicht vergessen – wie weiter oben schon einmal erwähnt -, dass alle Cuvées von Beaufort zu 100% aus Grand Cru-Lagen stammen.
Die Hochwertigkeit der Grundweine von Herbert Beaufort wird noch dadurch unterstrichen, dass die Tatsache, dass man aus Champagnertrauben angeblich keine hochwertigen Stillweine machen kann, durch den hauseigenen Bouzy Rouge ad absurdum geführt wird. Der Bouzy Rouge von Herbert Beaufort zählt nicht nur zu den besten Stillweinen der Champagne, er wurde zusätzlich noch so hochwertig ausgebaut, dass er eine jahrzehntelange Lagerfähigkeit hat und sich aufgrund seiner geografischen Lage und der Pinot Noir Traube, aus der er gemacht wurde, durchaus mit großen roten Burgundern vergleichen lässt – aber eben nicht im Preis. Auch hier befindet man sich auf einem Niveau, das nur einen Bruchteil des Preises widerspiegelt, den dieser Wein erzielen würde, wenn er 250 km weiter südlich im Burgund produziert werden würde.
Heute ist Herbert Beaufort unser Hauschampagner und wir sind stolz darauf. Ein wirklich guter Stoff für alle Wein- und Champagnerfreunde, die keine Etikettentrinker sind, aber höchste Qualitätsansprüche haben.
Hier im BOS FOOD Shop bestellen: H.Beaufort Champagner
Hello, you used to write magnificent, but the last few posts have been kinda boring?K I miss your great writings. Past several posts are just a little bit out of track! come on!