Warum viele Ehrungen und Bewertungen Unsinn sind – von Schuhbeck bis zu Michelin und diversen Blogs

Mir sind in den letzten Tagen zwei Dinge besonders aufgefallen, die man sich unbedingt einmal genauer ansehen sollte. Sie werden sehr selten reflektiert, eher als ganz normal hingenommen und sind doch ausgesprochen manipulativ und im grunde nicht korrekt oder sogar problematisch. Es geht einmal um die Ehrungen für prominente TV-Köche und andere „Gourmets“, zum anderen um die Auszeichnung der „besten Gerichte des Jahres 2022“ in diversen Medien – auch bei Michelin.

 

Die Ehrungen für prominente TV-Köche sind oft eine komplett schiefe Sache

Im Silvester-Heft der Süddeutschen Zeitung gab es einen großen Artikel über das Ende der „Südtiroler Stuben“ von Alfons Schuhbeck in München. In diesem Artikel gab es einmal wieder – durchaus bewundernd wirkende – Verweise auf die vielen Auszeichnungen des Kochs, die im Restaurant unübersehbar platziert werden. Das ist auch bei vielen anderen Kollegen der Fall und natürlich als solches völlig verständlich. Es ist auch keineswegs ausgeschlossen, dass der oder die Geehrte absolut der Meinung sind, diese Ehrungen stünden ihnen zu und wären irgendwie eine natürliche Folge ihrer Arbeit. Ob so etwas allerdings mit „Ehre, wem Ehre gebührt“ zu tun hat, kann angezweifelt werden. Ich behaupte – nein, ich weiß, dass viele der Ehrungen, gerade für prominente TV-Köche, keineswegs wegen der Leistungen – und schon gar nicht im kulinarischen Bereich – zustande kommen, sondern ausschließlich dem Auszeichnenden nutzen sollen. Man schmückt sich gerade bei kulinarischen Ehrungen gern mit Prominenz. Der „Gourmet des Jahres“ und ähnliche Auszeichnungen sind fachlich oft eine reine Farce und dienen nur dazu, das auszeichnende Medium ins Gespräch zu bringen.

Selbst das würde ich ja noch vergleichsweise milde sehen, wenn sich nicht die Landschaft der Geehrten in Deutschland längst so darstellt, dass sie eigentlich unerträglich ist. Um es auf einen ganz kurzen Nenner zu bringen: es gibt hervorragende Köche in unseren Landen, die bei weitem nicht die öffentliche Anerkennung erfahren wie ihre prominenteren Kollegen, ja, deren Leistungen meist sogar völlig untergehen. Obwohl Köche – ich habe das schon häufiger gesagt – in einer Kultur des Lobes leben, besteht zwischen Lob im täglichen Betrieb und Anerkennung hervorragender Leistungen vor einem großen Publikum oft ein riesiger Unterschied. Nein, diese Dauerehrungen für kochende Promis mit oder ohne Kochausbildung sind Nonsense, sie verändern – wieder einmal – die Gewichte zwischen Leistung und Bekanntheitsgrad und sollten endlich einer substantiellen, gut recherchierten Bewertung Platz machen.

Womit ich gleich beim zweiten Punkt wäre, der dem ersten vom Prinzip her nicht unähnlich ist.

 

Die Auswahl der „besten Gerichte des Jahres“ ist nicht nur zwangsläufig sinnlos eingeengt, sondern hat eine sehr bedenkliche Basis

Im Moment gibt es wieder viele Aufstellungen der „besten Restaurantbesuche“ oder sogar der „besten Gerichte“ des Jahres usw. usf. ich will mich dazu nicht im einzelnen äußern, weil das, was dort genannt wird, meist gute Köche und selbstverständliche respektable Leistungen betrifft, denen ich hiermit ebenso selbstverständlich auch gratuliere. Dass ich bei vielen der ausgezeichneten Gerichte etc. auch Bedenken wegen stilistischer Probleme hätte, ist eine andere Sache. Was mich eher stört, ist, dass sich die Frage stellt, ob eigentlich hervorragende Gerichte nur in der Gourmetküche vorkommen und nicht auch in Restaurants der Regionalküche oder in den vielen Formaten rund um Bistros, Casual Fine Dining oder Brasserien. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, ob die Auszeichnenden Instanzen wegen ihrer Fixierung auf die Gourmetküche überhaupt einen ausreichenden Überblick über unsere kulinarische Kultur haben und deshalb ohnehin zu völlig verzerrten Bewertungen kommen. Das wiederum führt zu der Überlegung, ob eine Kritik, die sich nur an der Gourmetküche orientiert, überhaupt so genannt werden kann.

 Es ist längst klar, dass die Bewertungen eines in der Rezeption der Köche so dominanten Führers wie dem Guide Michelin einen normativen Charakter haben. Gut ist, was ausgezeichnet wird, und ob die Gründe dafür mehr oder weniger sinnvoll sind, interessiert nicht weiter. Die Entwicklung des Guide Michelin aus dem Lyonnaiser Raum bis in die Neuzeit zeigt immer wieder, dass es eine Art Michelin-Küche gibt, die selbst da nachgeahmt wird, wo sie wenig Sinn macht und vermutlich der Grund dafür ist, dass es bestimmte Arten von ohne weiteres denkbaren, attraktiven Küchen kaum irgendwo gibt. Solange man bei Michelin abstrakt bleibt, also nicht alles konkret benennt, was zu einer Auszeichnung führt (oder eben – was sehr wichtig ist – zum Gegenteil), wird das Problem nicht so auffällig. In dem Moment, wo man sich outet und exakt auf bestimmte Gerichte bezieht, wie das mit der Publikation der beeindruckendsten Gerichte eines Jahres der Fall ist, wird man nicht nur konkret, sondern entblößt sich – sozusagen. Das gilt auch für die diversen Zeitschriften, Rankings, Blogs und was auch immer, in denen dann offensichtlich wird, dass die Zensurengeber ein kastriertes kulinarisches Weltbild haben und sich nur in ihren mehr oder weniger ausgetretenen Trampelpfaden bewegen. Dass sich dann für so etwas nur Köche und ein paar Gleichgesinnte interessieren, ist kein Wunder.

Das System steht bei diesen Medien und Medienkopien auf ungesunden Füßen. Ein gutes Kritiksystem müsste alles abdecken, müsste auch da in Restaurantbesuche investieren, wo man nicht sicher ist, dass es gut oder auch nur erwähnenswert ist, müsste vor allem eine Vorstellung von Kochkunst haben, die wesentlich breiter aufgestellt ist und das Gute auch dort sieht, wo die üblichen oder gerade aktuellen Klischees des bisweilen eher künstlichen als künstlerischen Kochens nicht bedient werden. Den Übermut zu besitzen, auch noch über die Bewertungen hinaus normativ wirken zu wollen, ist – pardon – Schwachsinn, der in letzter Instanz weit mehr schadet als nutzt.

17 Gedanken zu „Warum viele Ehrungen und Bewertungen Unsinn sind – von Schuhbeck bis zu Michelin und diversen Blogs“

  1. “Über Geschmack lässt sich nicht streiten” Scheinbar doch. Ich lese den hiesigen Meinungsaustausch tlw. mit Vergnügen und andererseits mit Kopfschütteln. Jeder/r mag von mir aus irgendwie Recht behalten. Wir, meine Frau und ich, besuchen seit “zig” Jahren die sich stets weiter entwickelnde Sternegastronomie. Wir saßen als noch arme Schlucker bereits bei Johann Lafers Start in Guldental, als dort anfangs nur zwei, drei Tische abends belegt waren. Wir haben miterlebt und es sehr genossen, wenn sich hochtalentierte Köche langsam, aber beständig nach vorne gearbeitet haben. Das war für diese sicher die aufreibendste und für uns als Gäste die allerbeste Zeit. Selbst zu schmecken, dass ein u.E. Spitzen-Koch (m/w) in den einschlägigen Führern oder von Gastrokritikern nicht entdeckt oder unterbewertet ist, gereichte uns zum Vergnügen. ‘Damals”, u.a. bei Johann Lafer in Guldental, bei Joachim Wissler in Eltville, bei Daniel Schimkowitsch in München, bei Tohru Nakamura noch im Werneckhof hatten wir bei deren Wirken hin zu 1, dann ggf. 2 Sternen – kulinarisch betrachtet – unsere glücklichste Zeit als Gäste. K/Ein Stern auf dem roten Türschild zu finden, jedoch dort ein bzw. zwei Sterne von den Tellern zu essen, das ist/war zumindest für uns ideal und oft ein “echtes Schnäppchen”. Und auch, dass wir diese Küche für uns selbst entdeckten, ohne dass zuvor jemand darüber viel geschrieben hätte. Unsere Suche geht weiter… es wird jedoch zusehends schwerer und teurer. Gut, dass wir viele gute Erinnerungen haben, dafür jedoch kein Haus. Wir haben es bei guten Adressen verfuttert und uns nicht in Blogs oder sonst wie gestritten.

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  2. Klar, gehen Fernsehköche auf populistische Ehrungen, das tut gut und bereichert nicht nur das Ego. Und sogar Köche mit „vernünftigen, echten“ Auszeichnungen kenne ich in München, die dann auch auf gekaufte, nichtssagende Ehrungen a la „Gastro Diamant“ oder was es da sonst so gibt einsteigen, sowas beauftragen und sich ins Restaurant hängen.

    Aber was ist das Grundübel dahinter?

    Ad1) Mit der Gastronomie ist es extrem schwierig, Geld zu verdienen. In Deutschland eine Gastronomie zu besitzen ist wie im Rettungsdienst zu arbeiten: man steht immer mit einem Bein im Gefängnis, nicht weil man Steuern hinterziehen will, sondern weil es unendlich viele Regeln und Vorschriften gibt – der Gast vergleicht den Preis und schwuppdiwupp ist es dann auch leichter, mit Fernsehauftritten auf der Basis von Ehrungen sein Geld zu verdienen.

    Ad2) Steckt schon im obigen Punkt drin: Bewusstsein der Gäste für gute Küche und den Preis. Deutschland ist einfach immer noch das Land der einfachen Küche, in dem es um günstige Preise und große Teller geht. Das ändert sich langsam und man könnte die Hoffnung haben, so scheint es uns zumindest, dass es sich seit Corona schneller und stärker zu ändern begonnen hat und die Menschen mehr Wertschätzung für gute Küche und den Service haben.

    Am Ende gehts also so oder so darum, dass es möglich sein muss, mit guter, ordentlicher Küche gutes Geld zu verdienen, damit man nicht auf Abwege wie Promifaktor oder Steuerhinterziehung ausweichen muss. Und das bedeutet einen langsamen Bewusstseinswandel, der meiner Meinung nach schon eingesetzt hat und an dem wir alle mitwirken können.

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  3. All diese schönen Kommentare sind wunderbar und man möge glauben sie wurden von professionellen Lyrikern verfasst.
    Aber wie einfach wäre es wen man sich auf das einfachste besinnt.
    “Geschmack” ist ein persönliches Empfinden und jeder Mensch empfindet anders!
    Von was, und wie, ( € ) leben diese ganzen Gourmet- Bewerter, Kritiker, Blogger, Sterne- Hauben- und wer weiß was sonst noch alles….und dann, damit es eine sinnige Begründung hat, alles auch noch unter dem Titel „Kunst“ (nicht Essen) zu vermarkten ist zu hinterfragen.
    Zum Thema “Kunst” Zitat…“die Kunst ist eine Hure“
    Ich glaube, dass weniger als 1% all jener Menschen die sich Gastronomie leisten wollen, auch diese (selbst ernannte) „Gourmets Küche“ leisten können oder wollen!
    Diese wenigen entscheiden dann,……????
    Na dann, Prost und Mahlzeit!
    Man möge mir die vielen Rechtschreibfehler entschuldigen ….

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  4. Ich Beziehe mich auf den Artikel im Spiegel-interview (Nr 52 /2022) „es ist nichts falsch an Mautaschen“. Ausschalggebende Zitate von Hr Dollase. Zitat: Für mich gilt bei der Kulinarik der vergleich mit der Oper, die Staatlich subventioniert ist. Wenn sie ihr Geld verdienen muss, wird sie zur Operette. Was die Kochkunst könnte, wenn sie subventioniert wäre,das wissen wir garnicht. Zitatende.
    Mit Verlaub, Herr Dollase, diese Aussagen sind totaler Unsinn. Fast auschliesslich alle 2 und 3 Stern Resteaurants können nur überleben, weil sie(nicht durch Staatliche Subventionen), aber,durch Mäzenatentum, Quersubventionieung Hotel -Restaurant, reiche Angeber oder dergleichen am „Tropf“ gehalten werden. Fazit: Die „Kulinarik“ ist nicht Operette sondern Oper und zwar deshalb, weil das, was bei ihr in hochdekorierten Restaurants angeboten wird als das verkauft wird, was sie für grosse Kulinarik halten. Die Folge: Während Köche dieser „Non Profit Restaurants“ regelmässig von „Testern“ wie Herr Dollase hochgejubelt werden, gibt es viele ebenso oder gar höher begabte Köche wie die „höchstbesternten“, welche für ihre Leidenschaft (ohne Sponsoring) einLeben am finaziellen Abgrund führen. Die Aussage (von Herr Dollase) dass ein Koch mit nur einem Stern Mittelmässig und nicht bundesligatauglich ist, betrachte ich ebenso mittelmässig, wie Herr Dollases Fähigkeiten als Gastrokritiker. Klaus Schatzmann Ehemaliger 1 Sternekoch im Ruhestand.Exclusiver Ruhestand, da mein „Mise en Place“ auch ausserhalb der Küche und ohne Sponsor stimmte (:-)))

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      • Gegen Kritik ist grundsätzlich nichts einzuwenden,sofern der Verfasser etwas von der Materie versteht und nicht nur seine Meinung kundtut. Wenn ich den Eindruck habe, dass der Kritiker weniger von unserem Beruf zu verstehen scheint, als mein „Krauthobel“, dann wehre ich mich. So war es immer schon und wird es auch bleiben.
        Danke für dein Feedback,lieber Ernst. Ich hoffe, wir schaffen es demnächst mal, bis nach Schwäbisch Hall?! (reimt sich sogar (;-))

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    • Lieber Herr Schatzmann, ich erinnere mich schwach, dass Sie vor Jahren schon einmal etwas gegen mich geschrieben haben…Auf Negativ-Stalking reagiere ich grundsätzlich nicht. Nur soviel zu Ihrem Text: Sie haben die Zusammenhänge nicht verstanden und kennen die Struktur der öffentlichen Opern-etc-Finanzierung nicht – von den künstlerischen Freiheiten dort im Vergleich zu Köchen einmal völlig abgesehen.
      Gruß JD

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      • Lieber Herr Dollase. Ich habe noch nie irgend etwas über sie geschrieben. Wie kommen sie darauf?Ich kannte ihren Namen nur vom Hörensagen. Erst durch den Artikel im „Spiegel“, wurde ich direkt auf sie aufmerksam. Ich gebe ihnen recht, wenn sie behaupten, dass ich“von der Struktur der öffentlichen Opern Finanzierung und von den Künstlerischen Freiheiten dort etc. nichts verstehe“.Ihre Aussagen im Spiegel Gespräch sind allerdings derart unmissverständlich, dass ich davon auch garnichts zu verstehen brauche, um festzustellen,dass sie ein völlig oberflächiches Bild von der „Haut Gastronmie“ haben.
        Ihre Aussage über Alfons Schuhbeck.
        Zitat: „Man kann ihn auch als einen eher mittelmässigen Koch sehen, ein einzelner Michelin-Stern ist eben nicht Kochbundesliga“. Zitatende.
        Ist das nicht deutlich genug? Wenn sie meine Kritik schon als „Negativ-stalking“ empfinden, dann wäre es interessant zu wissen, wie sie über ihre eigenen Aussagen denken. Dafür bräuchte es allerdings etwas über das die Meisten ihrer „Tester-Kollegen“ und vermutlich auch sie, nicht verfügen. Objektive Selbstreflexion !
        Freundliche Grüsse Klaus Schatzmann

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        • Wie gesagt, auf Ihre merkwürdigen Pöbeleien gehe ich nicht ein. Vermutlich stört Sie eher, dass ich Sterneköche nicht grundsätzlich der Bundesliga zugerechnet habe. Dazu eine persönliche Anmerkung: als ich in den mittleren 80er Jahren mit dem Kochen begonnen habe, empfand ich sehr schnell viele Restaurants mit einem Stern als Häuser, in denen man nichts lernen kann. Wir haben uns dann mehr nach oben und zu den wenigen speziellen Adressen orientiert – auch dort, wo überhaupt keine Sterne vergeben werden. Restaurants sind für mich heute oft etwas, wo man viele Sachen gar nicht kochen oder anbieten kann.

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          • Ich gebe Ihnen in allen diesen Punkten (ausser den vermeintlichen Pöbeleien) recht, Herr Dollase. Die Aussage, dass sie sich sogar an Restaurants orientiert haben, welche überhaupt nicht „besternt“ waren, finde ich sehr bemerkenswert. Im Grunde haben wir beide das Selbe gemacht und ich tu es bis heute!
            Was mich stört,sind die Vorbehaltlosen Lobhudeleien über sogeannte „Kochstars“. Keine Frage. Alle welche in der Obersten Sterneliga kochen, müssen „was drauf haben“, aber nicht unbedingt mehr, als die weniger hoch bewerteten. Talent allein, ist nicht entscheidend!! In einer meiner Kolumnen habe ich es unter dem Titel „Wenn Zwerge lange Schatten werfen“ ungefähr so beschrieben. Es ist vergleichbar mit der „Formel 1“ im Autorennsport.Lassen sie mal „Stewart Hamilton“ in einem Citroen 2 CV“ gegen die Konkurrenz von Ferrari,Red Bull etc. antreten!Was meinen sie wohl, was da passiert? In der F 1, gibt es ein Faires Regelwerk, in der „Haut Quisine“ nicht! Im Rennsport ist ein „Sperrdifferential“ verantwortlich für eine gute Beschleunigung, in der Sterneliga das „Spardifferential“! Ich will ihnen ein Beispiel nennen. Nicht unweit von Liechtenstein gibt es ein „Leading Hotel“ welches ein Vermögen dafür ausgegeben hat ,einen Sternekoch mit einem Basisiteam für einige Monate vor der Eröffnungbe „Probekochen“ zu lassen, ohne auch nur einen Franken dafür einzunehmen. Ein Beispiel von Vielen,welche die „Sache“ nicht so einfach machen, wie sie von der Schreibenden Zunft gerne dargestellt wird.Gerade erst habe ich meinen 70igsten Geburtstag gefeiert. Es war im Restaurant „a Table“ vom Weingut Gantenbein in Fläsch. „Roland Kalberer“, ein begnadeter und leidenschaftlicher Koch im „Un-ruhestand“ , hat die letzten 25 Jahre in der Lebensmittelindustrie verbracht und öffnet das „a Table“ nebenberuflich nur für kleine Grüppchen bis 20 Pers. Alle Gäste (darunter auch besternte Berufskollegen) waren sich einig, dass das Gebotene mindestens 2 Sternewürdig war. Am Nächsten Tag, 6.Jan 2023 war ich im Hotel Tschuggen in Arosa,wo 7 Streneköche (1-3*) und eine Kochlegende ein 8 gängiges Menue zauberten.
            Es war Grossartig , bis auf einen Gang,der (verdientermassen) sehr kritisiert wurde. Fazit: Beide „Diners“ waren (unter tem Strich) gleichwertig. Natürlich, greift es zu kurz, wenn ich sage 14 Sterene sind nicht besser wie einer und doch, bringt es die Sache auf den Punkt. Schlussendlich liegt alles im Auge des Betrachters und es ist wichtig, die Dinge zu hinterfragen, bevor man mit seiner Meinung an die éffentlichkeit geht. In diesem Sinne, wünsche ich ihnen weiterhin alles gute.Es Ist schön, mit ihnen zu streiten Herr Dollase, denn im Grunde sind wir ja garnicht so weit auseinender, mit unseren Meinungen. Freundliche Grüsse. Klaus Schatzmann

  5. Lieber Herr Dollase, ich möchte Ihnen mal eine Frage stellen: reflektieren Sie eigentlich das, was Sie auf ihrem Blog schreiben? Ich habe nämlich nicht diesen Eindruck. Ich darf mein Urteil begründen: zum Teil sind die „Gedanken“, die Sie hier äußern, sehr unstrukturiert und mit fehlender Stringenz. Unter dem Strich ist dann oft für den Leser folgende Schlussfolgerung offensichtlich: Jürgen Dollase hat die Deutungshoheit über alles, was Kulinarik (vor allem in Deutschland) betrifft. Woraus ich das lese? Ein Beispiel: ihr Urteil über die Auswahl der „besten Gerichte des Jahres“ auf diversen Foodblogs. Sie argumentieren: die Personen haben nur unzureichende Ahnung hinsichtlich Kulinarik (oder einen unzureichenden Fokus). Zwischen den Zeilen: Sie haben diese breite Sicht. Jetzt frage ich Sie: wie kommen Sie zu diesem Urteil? Ich traue mich mit 99% Wahrscheinlichkeit zu sagen, dass keine dieser Personen abstreiten würde, dass das eine komplett individuelle Auswahl an Gerichten wäre. Ich habe mir viele der angesprochenen Seiten nochmals auf ihre Hypothese genau durchgelesen und kann ihre Kritik in keinster Weise bestätigen.
    Weiters: ihre Aussage „dass sich die Frage stellt, ob eigentlich hervorragende Gerichte nur in der Gourmetküche vorkommen und nicht auch in Restaurants der Regionalküche oder in den vielen Formaten rund um Bistros, Casual Fine Dining oder Brasserien.“ (die Schachtel-Stilistik ihrer Sätze kommentiere ich hier nicht): Wer hätte etwas anderes behauptet? Diese Schlussfolgerung ziehen Sie alleine. Oder müsste man jetzt schon unter jede entsprechende Kritik einen Disclaimer stellen „Diese Auswahl an Gerichten betrifft nur die High-End Cuisine, es gibt selbstverständlich auch hervorragende Gerichte in Bistros, Casual Fine Dining oder Brasserien.“ Das klingt so lächerlich und sperrig, dass sich das schon von selber disqualifiziert. In der Konsequenz ihrer Aussagen wäre das aber notwendig. Quintessenz von meiner Seite: Andere Personen in ihrem üblichen Stil abzuschasseln, halte ich einfach für zutiefst unkorrekt.
    Im übrigen ist auch ihre Interpretation des SZ-Artikels zu Schuhbeck falsch & komplett aus dem Kontext gerissen: im Artikel geht es nicht um die „bewundernden Verweise“, sondern um den Abstieg von Schuhbeck, vieles wird sehr kritisch beurteilt. So darf ich den von Ihnen zitierte Verweis, hier zitieren: „Die vielen Auszeichnungen am, die vielen Trophäen auf der Holzvertäfelung, die schlüpfrigen Bilder auf den Toiletten, die Schuhbeck selbst in Hauptrollen zeigen. Entstanden sind die Aufnahmen schon vor Jahrzehnten, aber das passte: Am Ende wirkten die Stuben wie aus einer anderen Zeit. Konserviert. Ein begehbares Museum.“ Ich denke, ich brauche das nicht ausführlicher kommentieren. Es zeigt aber nur, wie Sie Dinge oft aus dem Kontext reißen. Das nur nebenbei.

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    • DANKE für die wahren Worte! … die vom Meister – wie alle Kritiken hier – vermutlich weder durch geistige Auseinandersetzung damit noch durch dezidierte Antwort gewürdigt werden. Schon traurig, wenn man den Alleinvertretungsanspruch als Gastroposoph allmählich mit immer abseitigeren, an den Haaren herbeigezogenen und artifiziell konstruierten Trakaten zu betonieren müssen meint.

      Einfach mal gut essen und trinken gehen … und NICHT darüber schwurbeln?
      Wäre vielleicht eine ganz neue Erfahrung .. ;—)))) Nix fürungut und allzeit BON APPÉTIT !

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    • Sie sollten sich einmal daran gewöhnen, dass Kritik nie zwangsläufig bedeutet, dass man etwas besser kann….Sie scheinen sich ohnehin weniger mit dem geschriebenen text als mit meiner Person zu beschäftigen. So etwas gerät schnell komplett schief.
      Gruß JD

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  6. Ich sehe es genau so. Aber unsere Fernseh Köche (die übrigens allesamt nicht aus der ersten Reihe stammen) interessieren sich nicht mehr für ihre Gäste, sie sind nur noch daran interessiert, beim Fernsehen großes Geld zu verdienen. Die Gäste kommen dann von selbst. Wer glaubt, Alfons Schübeck hätte ihn bekocht als er in den Südtiroler Stuben gegessen hat, glaubt auch an den Osterhasen. Gleiches gilt für Johann Lafer, Frank Rosin, TimMälzer u. a.

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  7. Eine sehr, sehr gute und richtige Aussage, die sich viele der Berufssparten „Promi- oder Fernsehkoch“ zugehörigen einmal durch den Kopf gehen lassen sollten…. Zurück an den Herd mit eigenständiger Teamkreativität und endlich wieder mit Freude am Gast wäre schön. Löblich Ausnahmen ohne öffentliche Wertungen gibt es genug!

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    • Ich sehe es genau so. Aber unsere Fernseh Köche (die übrigens allesamt nicht aus der ersten Reihe stammen) interessieren sich nicht mehr für ihre Gäste, sie sind nur noch daran interessiert, beim Fernsehen großes Geld zu verdienen. Die Gäste kommen dann von selbst. Wer glaubt, Alfons Schübeck hätte ihn bekocht als er in den Südtiroler Stuben gegessen hat, glaubt auch an den Osterhasen. Gleiches gilt für Johann Lafer, Frank Rosin, TimMälzer u. a.

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