
Droht das Verschwinden der deutschen Spitzenküche aus den Top 50?
Machen wir uns nichts vor: Es ist kein Zustand, wenn mit Joachim Wissler und Tim Raue die beiden deutschen Köche in „The World’s 50 Best Restaurants“ langsam aus den besten 50 rutschen (Platz 47 und 48), und es ist auch nicht gut, wenn der deutsche Finalteilnehmer beim „Bocus d’Or“ irgendwo weit hinten landet. Gibt es Gründe für dieses schwache internationale Standing der deutschen Spitzenküche, oder ist es ein Zufall, irgendwelchen Meinungsströmen geschuldet, die typisch für die Globalisierung von Informationen sind?
Die Liste möglicher Gründe und Zusammenhänge ist natürlich lang. Ich möchte mich hier auf drei Punkte / Thesen beschränken.





Es gibt da ein großes Problem mit den Führern, das den Verantwortlichen kaum klar zu sein scheint. Man benutzt Kriterien für die Bewertungen, die Objektivität demonstrieren sollen, tatsächlich aber oft sehr schwammig oder eindeutig von der Präferenz für einen bestimmten Küchenstil geprägt sind.
Etwas überraschend hat der TASCHEN-Verlag das Buch des spanischen Surrealisten Salvador Dali „Die Diners mit Gala“ wieder auf den Markt gebracht. Das opulente Werk erschien erstmals 1973 in französischer Sprache unter dem Titel „Les diners de Gala“, 1974 dann in deutscher Übersetzung. Dali (1904–1989) hat darin seine berühmten Galadiner mit seiner Frau und Muse Gala (1894–1982) festgehalten und ausgeschmückt. Kenner der kulinarischen Geschichte der letzten Jahrzehnte werden schon bei der Jahreszahl zusammenzucken. 1973, das war noch vor der großen Zeit der Nouvelle Cuisine, und wenn man dann liest, dass die Köche von „Lasserre“, „La Tour d’Argent“, „Maxim’s“ und vom „Bufett de la Gare de Lyon“ für den überwiegenden Teil der Rezepte verantwortlich zeichnen, könnte man dann so langsam abwinken.