Zu dicht! Vor allem jüngere Gourmetköche entwickeln ein großes Problem

Nach einer ganzen Reihe von Besuchen in den Restaurants vorwiegend jüngerer Gourmetköche in der letzten Zeit hat sich ein kulinarisches Problem gezeigt, das in eine Sackgasse und international sogar in die Zweitklassigkeit führen kann. Das Problem ergibt sich vor allem bei Köchen, die mehr oder weniger kreativ kochen, also versuchen, allzu traditionelle oder gebräuchliche Muster zu vermeiden und eigene Akzente zu setzen. Es ergibt sich zudem häufig bei Köchen, die durchaus schon etwas von moderner Sensorik gehört haben, also bei ihren Gerichten ein oft vielfältiges Spiel mit Texturen und Temperaturen betreiben. Das Problem ist, dass sie bei diesem Spiel den aromatischen Bereich meist nicht im Griff haben und zu einem unausgewogenen, nur grob zusammenwirkenden Geschmacksbild kommen, das einfach viel zu verdichtet ist.

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Nils Henkel im Bootshaus. Warum dieser Küchenstil so interessant und gut ist

Nach meiner Restaurantkritik gestern in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kann ich hier die Arbeit von Nils Henkel noch etwas genauer betrachten. Ich habe zweimal dort gegessen und insofern eine noch breitere Basis für Reflektionen als bei den fünf Gerichten des FAS-Besuchs. Eine der interessantesten Fragen bei neuen Konzepten aus der Hand von Spitzenköchen ist immer, … Weiterlesen

Gault Millau – Chef Christoph Wirtz will sich selber rauswerfen!

Normalerweise würde ich über die Veränderungen beim deutschen Gault&Millau nicht schreiben. Dass man Promotion für die neue Konstellation macht, mag verständlich sein, ist aber eigentlich kaum eine Meldung. Ich wollte also warten, bis der neue Führer erschienen ist und man sehen kann, ob sich etwas geändert hat. Nun hat aber der neue Chefredakteur Christoph Wirtz in einem Exklusiv-Interview mit den GOURMETWELTEN einige so merkwürdige Dinge von sich gegeben, dass ich dann doch nicht darüber hinweggehen möchte. Dass er noch neu auf diesem Posten ist, merkt man deutlich. Seine Äußerungen wirken teilweise unüberlegt.

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Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 5

Michael Hoffmann: Kräuter. Tre Torri Verlag, Wiesbaden 2007. 256 S., geb., Hardcover. (gebraucht erhältlich, ab ca. 50 Euro)

Michael Hoffmann, der genialen Gemüsekoch vom ehemaligen „Margaux“ in Berlin, hat uns leider nur eine begrenzte Zeit mit seinen Spezialitäten erfreuen können. Wie auch bei diversen anderen Köchen aus der Kreativabteilung (z.B. Gerald Zogbaum, Daniel Achilles) stellte sich nach Ablauf von Pachtverträgen die Frage, ob man weitermacht oder nicht. Und da gab es eben bei Hoffmann leider die Entscheidung (2014), sich nicht weitere zehn Jahre an eine Immobilie zu binden.

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Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 4

Alexandre Gauthier: Alexandre Gauthier, Cuisinier, La Grenouillère.
(Fotos: Marie Pierre Morel). Éditions de la Martinière, Paris 2014. 333 S., geb., Pappdeckel ohne Rücken. (in französischer Sprache)

Je nach Sehweise ist Alexandre Gauthier vom „La Grenouillère“ im nordfranzösischen La Madeleine-sous-Montreuil einer der wichtigsten Köche der Gegenwart. Er hat zwar immer noch „nur“ 2 Michelin-Sterne (das ging Olivier Roellinger ebenfalls lange Jahre so), war aber schon Koch des Jahres im französischen Gault Millau und wurde von einem Gastronomie-Magazin zum einflussreichsten französischen Koch nach Alain Ducasse gewählt. Für die kreativen unter seinen Kollegen ist sein ebenso zeitgenössisch-modernes wie vom Bio-Ansatz her überzeugendes Restaurant längst eine fixe Größe, und mit seiner Mischung aus Professionalität, Großzügigkeit und Bodenständigkeit hat er sehr viele Freunde gewonnen.

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Ein Wein, zwei Säfte. Thomas Gottschalk verläuft sich im Weinberg

Was den TV-Entertainer Thomas Gottschalk (70) angeht, habe ich ein vermutlich nicht sehr häufig anzutreffendes Informationsdefizit. Ich kenne den Herrn kaum, weil ich seine Sendungen nicht verfolge oder das Programm wechsele, falls ich zufällig darauf treffe. Das geht mir bei diversen seiner Kollegen nicht anders, mich interessieren solche Unterhaltungssendungen einfach nicht. Es macht mir allerdings … Weiterlesen

Stephan, Michael und Wolfgang Otto: Alles über gutes Fleisch. Grundlagen, Praxis, Rezepte. Edition Michael Fischer, Igling 2020. 320 S., geb., Hardcover, 36 Euro

Vorbemerkung:
Das Buch ist quasi eine Neuausgabe des Buches „Meat Academy“ von Stephan Otto aus dem Jahre 2018. Warum es nun unter dem Titel „Alles über gutes Fleisch“ neu herausgebracht wird, mag an Dingen liegen, die ich weiter unten erläutert habe. Ich habe es 2018 nicht besprochen, halte die Besprechung heute aber für sinnvoll. Es passt deutlich besser in die Zeit als vor zwei Jahren.

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Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 3

Geert van Hecke/Pieter van Doveren/Jan van Hemeledonck/Tony Le Duc (Fotos): Les cinq saisons culinaires de Geert van Hecke. De Karmeliet. Stichting Kunstboek, Brugge 1998. 192 S., geb., Hardcover

(nur noch gebraucht zu bekommen, das Buch existiert in niederländischer und französischer Fassung)

Überragende Kochbücher können ganz unterschiedliche Inhalte haben. Manche sind gut, weil sie einen enorm kreativen Input bringen, manche sind einfach als Kochbuch hervorragend gemacht, manche stehen für einen perfekt exekutierten Stil und wieder andere haben Rezepte mit einer geschmacklichen Dimension, die man sonst nirgendwo bekommt.

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