Die Volksmeinung macht sich lächerlich

Die Bewertungs-Website Opinionated about dining (OAD), bei der im Prinzip jeder mitmachen kann, der sich registrieren lässt, hat ein weiteres Ranking veröffentlicht. In diesem Falle geht es um die „Top 100+ European Classical Restaurants 2018“, und es ist eine Liste entstanden, die die bisherigen Listen noch um einiges an bizarrem Inhalt übertrifft. Alles, was bei OAD erscheint, ist unter statistischen wie unter fachlichen Gesichtspunkten höchst problematisch und anscheinend vielen Zufällen ausgeliefert.

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Mehr Regionalküche? Mehr Regionalküche!

Die Diskussionen rund um die regionale Identität der deutschen Küche und Spitzenküche sind an einem zu erwartenden Punkt angekommen. Immer wieder stößt man auf Bemerkungen, die so tun, als wäre es nun endlich einmal Zeit, nicht mehr über Regionalküche oder ihre moderne Variante, die Nova-Regio-Küche zu reden. Vor allem eine Art saturierter Schicki-Micki-Journalismus braucht natürlich … Weiterlesen

TV or not TV?

Eine deutsche Sterneköchin und zwei Drei-Sterne-Köche kamen kurz vor Jahresende in den Genuss von Auftritten in wichtigen TV-Magazinen. Es wurden keine Sternstunden.

Kurz vor dem Jahreswechsel gab es im Heute-Journal eine der extrem seltenen Berichte aus der Spitzenküche. Thema war die nicht sehr aufregende Feststellung, dass das Saarland die größte Dichte an Sternen pro Einwohner habe. Ins Bild gerückt wurden die Führer von Michelin und Gault Millau, der scheinbar unter den meist wenig sachkundigen TV-Redakteuren immer noch eine große Rolle spielt. Ins Bild gerückt wurden auch Christian Bau und Klaus Erfort, und das summa summarum mit einem nur vordergründig erträglichen, tatsächlich aber eher unerfreulichen Ergebnis.

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Lidl gibt Gas

In dieser Ausgabe von Gourmet-Watch wird es einmal nicht um das übliche Discounter-Bashing gehen. Die Zeiten, in denen man sich z.B. über das öde Name-Dropping bei Weinen aufgeregt hat (also über Weinangebote, auf denen irgendwie „Grand Cru“ steht – quasi unabhängig von der Qualität des Inhalts) sollten langsam vorbei sein. Es gibt einfach mehr und … Weiterlesen

Sollte die „Slow Food“ – Organisation ihre Strategie ändern?

In den Pressemeldungen der Slow-Food-Organisation wird häufig ein ziemlich großes Rad gedreht. Es geht an Globales, an die Politik und sehr Vieles in sehr großem Rahmen. Dem gegenüber steht natürlich auch viel Pädagogisches, der Kampf um gute Produkte, um Nachhaltigkeit und weniger Verschwendung – alles gut und kein Problem. Im Hintergrund taucht aber immer wieder die Frage auf, ob die Argumente denn nun auch Wirkung erzielen, oder ob sie an dem eigentlichen Problem ein gutes Stück vorbeizielen: Was muss man – zum Beispiel – eher ändern, die böse Industrie und die mit ihr kooperierende Politik oder den Menschen?

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Warum der Varta-Führer nicht gut, aber gleichzeitig wichtig ist und das Hornstein-Ranking immer problematischer wird.

Der Varta-Führer, von dem gerade die Ausgabe 2018 erschienen ist, gehört nicht zu den Führern, die von den besten Restaurants häufig zitiert werden. Er scheint also für engagierte Köche bei weitem nicht so wichtig zu sein wie etwa der Michelin, Gusto oder Gault Millau. Betrachtet man den Inhalt, kann das auch nicht weiter verwundern. Der Varta-Führer ist ein Reiseführer, der an jedem Ort der Bundesrepublik funktionieren soll und nicht ein Gourmetführer, in dem man ganze Landstriche ohne empfehlenswerte Adressen findet. Wen es wohin auch immer verschlagen hat, wird in der Nähe empfohlene Hotels und Restaurants finden.

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Zur Wahl. Wünsche und ein paar Ideen.

Wir alle wissen, dass Politik und Gourmandise in Deutschland noch sehr weit voneinander entfernt sind – zumindest in der Öffentlichkeit. Es gibt keine Partei, von der man in dieser Richtung größere Veränderungen erwarten könnte und so gut wie keine Politiker, die etwas anderes als einen interessengesteuerten kulinarischen Tunnelblick haben. Gut ist nur, was ihnen in … Weiterlesen

Der „Feinschmecker“-Restaurantführer 2017/2018: Verdrehte Welt und Genussdiktat aus Hamburg

Der FeinschmeckerDass der Kommentar zum neuen „Feinschmecker“-Führer in unserer Abteilung „Gourmet Watch“ und nicht unter News erscheint, hat seine Gründe in einigen verwirrenden Signalen, die uns – abermals – aus Hamburg erreichen. Es beginnt schon im Vorwort, das überschrieben ist: „Eigener Stil statt Mainstream“. Ausgerechnet der „Feinschmecker“ mit seiner auffälligen Vorliebe für Mainstream-Küchen will nun seinen einseitig ausgewählten Favoriten also auch noch einen explizit eigenen Stil zuschreiben, obwohl Köchen wie Gästen seit langem klar ist, dass ein Hauptproblem der deutsche Spitzenküche im internationalen Vergleich eben dieser Hang zum Mainstream ist. Man bewundert vielleicht das Handwerk, fragt sich aber immer wieder, warum denn viele Spitzenküchen der Welt klare regionale und traditionelle Bezüge zeigen, kaum aber die in Deutschland.

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Die Defizite der Restaurantführer

Restaurantführer Titel

Bald erscheinen die ersten Restaurantführer für 2018, und man muss kein Prophet sein, um zu vermuten, dass sie für allerlei drängende Probleme noch immer keine Lösungen haben werden. Wird es also weiter so sein, dass sich viele Köche und Restaurants ungerecht bewertet vorkommen? Werden viele Gäste den Eindruck haben, es gäbe keine wirklich greifende Vermittlung … Weiterlesen

Neues vom Stammtisch

Gault Millau-Chefredakteurin Patricia Bröhm attackiert im neuen „Feinschmecker“ (8/2017) das, was sie „Gemüse-Desserts“ nennt. Ist zu befürchten, dass der Gault Millau in seinem neuen Verlag erzkonservativ und intolerant wird und ein völlig überholtes Verständnis von Kreativität anwendet? In dem von Unsachlichkeiten und fehlenden Beispielen bestimmten Text (Crossover-Dessert-Star Christian Hümbs ist zwar im „Feinschmecker“ Artikel selber … Weiterlesen