
Cornelia Hellstern / Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Hrsg.): Die schönsten Restaurants & Bars. Callwey Verlag, München 2021. 280 S., geb., Hardcover, 59,95 Euro
Zu diesem nicht einfach zu rezensierenden Buch muss man verschiedene grundsätzliche Vorbemerkungen machen. Sie betreffen ein Problem, das oft gar nicht thematisiert wird und das geeignet ist, das eigentliche Hauptobjekt eines Restaurantbesuchs, also die Küche, zu beschädigen.





Zum Gründonnerstag und Karfreitag – aber auch zum nahenden Osterfest möchte ich eine kleine Materialsammlung zum Thema Kirche, Fasten und Gourmandise beisteuern. Ich war früher nicht nur Messdiener, Obermessdiener und Akolyth (Höhepunkt war, dass ich einmal eine Rosenkranzandacht stellvertretend für den kurzfristig erkrankten Pastor abgehalten habe – Einmarsch mit Messdienern…Das war damals, als es noch keine Laientätigkeit in der katholischen Kirche gab, sehr ausgefallen…), sondern habe auch viel – sagen wir: von der christlichen Moral behalten. Wenn ich bei Rot über eine Ampel gehe, habe ich immer noch ein schlechtes Gewissen – wenigstens ein klein wenig.
Man wird nicht umhinkönnen, das neue Gault&Millau-Magazin weitgehend konzeptlos, überflüssig und im Detail auch noch ärgerlich zu finden. Man findet nichts, das es nicht seit vielen Jahren auch in anderen Magazinen gibt, epigonale Standards also. Es wirkt so, als ob man aus den üblichen Versatzstücken etwas zusammengepuzzelt hätte, dazu noch die öde, anämische Titelbild-Ästhetik von „Salon“ kopiert und mittels Layout-Moden (viel weiße Flächen) nebst dickem Papier schließlich auf scheinriesenartige 186 Seiten gekommen wäre.
Jetzt helfen nur noch Sarkasmus, Satire, Happenings oder hinterhältige Aktionen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn man den Quälgeistern aus Politik und Co. in Hotels und Restaurants Hausverbot erteilen würde? Wenn sie dann mal wieder – natürlich wegen dringender Amtsgeschäfte oder sonstiger beruflichen Inanspruchnahme in ihrem Abgeordneten-Nebenberuf – ausrücken, stünden sie vor geschlossenen Türen oder – auch sehr hübsch – würden zwar in ein Hotel hineingelassen, beim Abendessen dann aber ausgesperrt. Wie würden sie sich fühlen? Ungeliebt, missverstanden, als Opfer eines sehr konkreten Echos auf ihre Aktivitäten, mit dem sie normalerweise in ihrer abgeschirmten Welt nicht zu rechnen hätten?


Bei all dem Ärger, den wir in unserer Szene seit viel zu langer Zeit haben, muss man sich zwischendurch auch einmal wieder richtig freuen können und dürfen…