Vorbemerkung
Liebe Privatköche, liebe professionelle Köche, Sie müssen jetzt einmal noch mehr Charakter zeigen, als Sie ohnehin schon haben. Ich werde Ihnen nun ein Buch vorstellen, dessen Inhalt – sagen wir: ein gewisses über das normale Maß hinausgehende Potential hat. Ich werde Ihnen nicht vorschlagen, den Inhalt in Ihrer Küche zu nutzen und schon gar nicht darüber spekulieren, was sich alles an besonderen Situationen einstellen könnte, wenn Sie denn von diesem Inhalt Gebrauch machen. Ich werde darüber hinaus – Sie sehen mich ja nicht, während ich diesen Text schreibe – jede Anspielung vermeiden und auch nicht von einer klammheimlichen Freude berichten, die mich bei der Lektüre des Buches irgendwie beschlichen hat. Es ist also Ihr Ding, was sie damit anstellen. Ich informiere nur darüber, das es so etwas gibt. Nun denn, sei’s drum.
Rezensionen
Die Rezensionen kulinarischer Bücher sind ausführlich und das Ergebnis einer genauen Lektüre. Sie sind gegliedert in die Abschnitte Information, Inhalt und Einordnung und haben am Ende eine klare qualitative Einstufung. Drei grüne BBB stehen für ein Buch, das hochinteressant und innovativ ist, zwei grüne BB für ein Buch, das einen wesentlichen neuen Beitrag leistet und ein grünes B für ein Buch, dessen Lektüre und Anschaffung nützlich ist. Um den großen Qualitätsunterschieden gerecht zu werden, gibt es auch Einstufungen im negativen Bereich. Ein rotes B steht für ein überflüssiges Buch, das den Kauf nicht lohnt. Zwei rote BB stehen für ein Buch, dessen Inhalt darüber hinaus so gravierende Mängel und/oder Fehlinformationen enthält, dass es ärgerlich ist. Drei rote BBB stehen für ein Buch, das für die Entwicklung der Kochkunst (im weitesten Sinne) schädlich ist.
Im grünen Himmel. Drei hervorragende Bücher, um endlich mit der Natur kochen zu können
Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger: Essbare Wildpflanzen. AT – Verlag, Aarau und München 2015, 256 S., Broschur, 17.90 Euro Rudi Beiser: Kräuterglück. Genussvoll Gärtnern mit Küchen- und Wildkräutern. Ulmer Verlag, Stuttgart 2015, 286 S., geb., 29.90 Euro Karin Greiner: Bäume in Küche und Heilkunde. AT – Verlag, Aarau und München 2017, 263 S., … Weiterlesen
Melba. Pastry Magazine by Apicius & Montagud Editores.
Melba. Pastry Magazine by Apicius & Montagud Editores. Montagud Editores, Barcelona 2017. 360 S., Broschur, 49 Euro (parallel in französischer und englischer Sprache)
Information
Der spanische Verlag Montagud Editores ist einer der ganz wenigen Verlage weltweit, die sich konsequent mit der modernen Küche befassen. Seine Veröffentlichungen, darunter neben spanischen Ausgaben internationaler Kreativköche Bücher von fast allen spanischen Avantgardestars und das Avantgardemagazin „Apicius“, haben wesentlich zur Verbreitung der Ideen der spanischen Küche beigetragen und sind wichtige Medien der internationalen Kommunikation. Nun gibt es ein neues Patisseriemagazin namens „Melba“, das ganz nach Art vieler spanischer Kochbücher gehalten ist: Man kommt zur Sache und hält sich nicht mit vielen Vorreden und mehr Gestaltung auf, als unbedingt notwendig ist.
Virgilio Martínez: Central. Phaidon Verlag
Virgilio Martínez: Central. Phaidon Verlag, London und New York 2016. 256 Seiten, gebunden, geprägter Umschlag, 35,99 Euro (Amazon). In englischer Sprache.
Information
Virgilio Martinez ist der profilierteste der südamerikanischen Köche. Mit seinem Restaurant „Central“ in Lima, Peru, belegt er in der aktuellen Liste der World’s 50 Best Restaurants (2017) Platz fünf, nach Platz vier im Vorjahr. Der 1977 geborene Koch begann zuerst ein Jurastudium, brach aber nach drei Jahren ab und wurde Koch. Seine Ausbildung ist ausgesprochen international. Er kochte z.B. in Singapur, New York, bei „Astrid y Gastón“ in Madrid und bei Drei-Sterne-Koch Santi Santamaria im „Can Fabes“ in Sant Celoni, Spanien.
Salvador Dali: Die Diners mit Gala. Taschen-Verlag
Salvador Dali: Die Diners mit Gala. Taschen-Verlag, Köln 2016.
324 Seiten, gebunden, Ganzleinen, 49,90 Euro
Etwas überraschend hat der TASCHEN-Verlag das Buch des spanischen Surrealisten Salvador Dali „Die Diners mit Gala“ wieder auf den Markt gebracht. Das opulente Werk erschien erstmals 1973 in französischer Sprache unter dem Titel „Les diners de Gala“, 1974 dann in deutscher Übersetzung. Dali (1904–1989) hat darin seine berühmten Galadiner mit seiner Frau und Muse Gala (1894–1982) festgehalten und ausgeschmückt. Kenner der kulinarischen Geschichte der letzten Jahrzehnte werden schon bei der Jahreszahl zusammenzucken. 1973, das war noch vor der großen Zeit der Nouvelle Cuisine, und wenn man dann liest, dass die Köche von „Lasserre“, „La Tour d’Argent“, „Maxim’s“ und vom „Bufett de la Gare de Lyon“ für den überwiegenden Teil der Rezepte verantwortlich zeichnen, könnte man dann so langsam abwinken.