Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 3

Geert van Hecke/Pieter van Doveren/Jan van Hemeledonck/Tony Le Duc (Fotos): Les cinq saisons culinaires de Geert van Hecke. De Karmeliet. Stichting Kunstboek, Brugge 1998. 192 S., geb., Hardcover

(nur noch gebraucht zu bekommen, das Buch existiert in niederländischer und französischer Fassung)

Überragende Kochbücher können ganz unterschiedliche Inhalte haben. Manche sind gut, weil sie einen enorm kreativen Input bringen, manche sind einfach als Kochbuch hervorragend gemacht, manche stehen für einen perfekt exekutierten Stil und wieder andere haben Rezepte mit einer geschmacklichen Dimension, die man sonst nirgendwo bekommt.

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Ella Risbridger/Elisa Cunningham (Illustrationen): Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Rezepte, für die es sich zu leben lohnt.

Callwey Verlag, München 2020. 288 S., geb., Hardcover, 29,95 Euro (Original: Bloomsbury. London 2018)

Normalerweise gibt es gute Gründe dafür, dass an dieser Stelle keine Bücher von Amateuren, BloggerInnen oder Prominenten besprochen werden. Für mich leisten sie oft in keiner Weise einen Beitrag zu Irgendetwas: zur Kochkunst sowieso nicht, aber auch nicht dazu, gute, einfache Rezepte zu produzieren, die man im Alltag wirklich brauchen kann. Dazu fehlt oft das Handwerk, die Übersicht und vor allem die Raffinesse. Es kommt mir oft so vor, als ob viele (oder fast alle) dieser AutorInnen sich die Tatsache zunutze machen, dass man eigentlich alle Produkte irgendwie zusammenwerfen kann und dass das Ergebnis dann irgendwie gut oder zumindest erträglich schmeckt.

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Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 2:

Michel Bras: Die Küche des Michel Bras. Christian Verlag, München 2003. Geb., 272 S. Original als: Michel Bras: Bras. Laguiole. Aubrac. France. Éditions Rouergue, Rodez 2002, 271 S. (in französischer Sprache) Man könnte von Michel Bras, dem berühmten Kreativen, der hoch über Laguiole ein Restaurant-Raumschiff besitzt, das heute von seinem Sohn geführt wird, auch ein … Weiterlesen

Die besten Kochbücher der letzten 30 Jahre. Folge 1

Olivier Roellinger: Le livre d’Olivier Roellinger. Éditions du Rouergue, Rodez 1994. Geb., Hardcover, 318 S.

Diese erste Folge meiner neuen Reihe befasst sich mit dem Buch eines Kochs, dessen Arbeit zur Zeit des Erscheinens dieses Buches sehr umstritten war. Mit Abstand gesehen kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen und das mangelnde Verständnis (und die Aggressivität) etlicher Kollegen, vieler Journalisten und Teilen des Publikums als einen geradezu peinlichen Ausdruck von kulinarischer Dummheit betrachten. Zu frühen Zeiten spaltete also ausgerechnet ein Koch die Kochwelt, der zu den sympathischsten, feinsten und kreativsten Köchen aller Zeiten gehört. Roellinger (geb. 1955) bekam schnell einen ersten Michelin-Stern (1984) und schon bald einen zweiten (1988). Der dritte, den er längst verdient hatte, kam allerdings erst im Jahre 2008.

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Laure Kié: Japon Gourmand. Voyage Culinaire au pays du soleil levant.

Mango Éditions, Paris 2019. 302 S., Großformat, geb., ca. 32 Euro (in französischer Sprache)

Zuerst ein Wort dazu, dass ich hier ein Buch in französischer Sprache empfehle. Dieser Band ist mit mehr als 450 Fotos und 600 Illustrationen ganz ausgezeichnet anschaulich bebildert. Man kann ihn auch ohne große Französischkenntnisse mit viel Gewinn lesen. Außerdem kann er offensichtlich über Amazon zum gleichen Preis wie in Frankreich und in kurzer Zeit beschafft werden.

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Ferran Adrià/elBullifoundation (Hrsg.): What is Cooking? The Action: Cooking. The Result: Cuisine.

Phaidon Verlag, London und New York 2020. Geb., 464 S., ca. 120 Euro (in englischer Sprache)

Formell ist dieser Band “nur” ein weiterer aus der riesig angelegten „Bullipedia“-Serie, dem ganz großen Lebenswerk des spanischen Koch-Avantgardisten Ferran Adrià. Es ist allerdings ein Band, von dem Adrià sagt, es sei sein bisher wichtigstes Buch – also wichtiger als die nach wie vor einfach unglaublich wirkenden El Bulli-Sammelbände. Das ist bemerkenswert, weil es viel über diesen kulinarischen Geist verrät, der glücklicherweise nicht nur sehr groß denkt, sondern auch sehr Großes realisiert. Was mit dem Bullipedia-Projekt passiert, ist ausgesprochen komplex und übertrifft Alles, was es bisher an kulinarischer Wissens-Sammlung und Wissens-Vermittlung gegeben hat. „What is Cooking?“ ist – trotz einiger Beispielrezepte – kein Kochbuch, in dem man mal eben ein wenig blättert, um dann schon genug über den Inhalt und den Autor zu wissen. Dieser Band klärt endgültig, was die eigentliche Intention von Ferran Adrià ist, und er tut dies mit einem Konzept von Wissen, das neuartig und ungewöhnlich ist – sowohl aus der Sicht von Spezialisten der Kochkunst wie aus der Sicht von Wissenschaftlern aus beteiligten Wissensgebieten.

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Wolfgang Gröller (Hrsg.) / Lukas Nagl / Katharina Seiser: Salzkammergut. Das Kochbuch. Brandstätter Verlag, Wien 2020. 248 S., geb., Hardcover, 35 Euro

In der letzten Zeit bilden sich vermehrt eine Art neue kulinarische Zentren, bei denen nicht nur das Hauptrestaurant bemerkenswert ist, sondern auch eine ganze Anzahl weiterer Aktivitäten. Im kleinen, äußerst spektakulär gelegenen Traunstein am Traunsee hat die Familie Gröller neben zwei Hotels auch mehrere Restaurants, von denen das „Bootshaus“ mit dem ausgezeichneten Koch Lukas Nagl eine exzellente, regional angelegte Spitzenküche (4 Hauben im Gault Millau) bietet. Lukas Nagl ist aber auch der Verantwortliche für die Küche des Wirtshauses „Poststube 1327“, und die ist ganz ähnlich interessant wie die Gourmetküche.

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Ana Ros: Sun and Rain. Phaidon Press, London und New York 2020. 256 S., geb., Hardcover, 49,95 Euro (in englischer Sprache)

Die Slowenin Ana Ros (Jahrgang 1972) ist Chefin des Restaurants „Hisa Franko“ in Kobarid, unweit der italienischen Grenze etwa 35 km von Udine und auch nicht weit von Triest oder Venedig entfernt. Sie war in der Jugend eine gute Sportlerin, studierte für eine diplomatische Laufbahn, ist aber als Köchin quasi eine lupenreine Autodidaktin. Und das kam so: zufällig mit dem Ende ihres Studiums hatten die Eltern ihres Freundes Valter Kramer beschlossen, ihr Restaurant „Hisa Franko“ aufzugeben und sich zur Ruhe zu setzen. Gegen den Willen der Eltern haben Ana Ros und ihr Freund dann übernommen. Ana interessierte sich mehr und mehr für die Küche und übernahm schließlich die kulinarische Leitung.

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Vorsicht! Inspiration! Jp McMahon: The Irish Cook Book. Phaidon Press, London und New York 2020. 432 S., geb., Hardcover mit Prägedruck, 45 Euro (in englischer Sprache)

Die Buchbesprechungen, die ich hier auf www.eat-drink-think.de regelmäßig mache, haben eine gewisse Prägung. So, wie das ganze Programm der Seite für besonders Interessierte vor und hinter dem Herd gedacht ist, beurteile ich Bücher nicht danach, ob sie für irgendeinen ganz entfernt am Kochen Interessierten ein schönes Geschenk wären, sondern danach, was sie für Leser mit größeren Vorkenntnissen bedeuten könnten. Und da ergeben sich dann deutlich andere Perspektiven, als das in „normalen“ Besprechungen an anderer Stelle (die meistens nur eine Art Vorstellung, aber nicht Besprechung sind) der Fall ist. Das „Irish Cook Book“ ist ein typischer Fall für Leser, die immer und jederzeit vor allem Freude an neuen Inspirationen haben, an den kleinen oder großen Türen, die sich öffnen, wenn man auf etwas trifft, das man in dieser Form kaum jemals oder noch nie gesehen hat.

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Tim Raue: Rezepte aus der Brasserie. Einzigartiger Genuss aus der Brasserie Colette. Callwey-Verlag, München 2020. 208 S., geb., Hardcover, 39,95 Euro

Tim Raue ist nach wie vor auf vielen Kanälen vertreten – auch wenn er sicherlich lange darüber nachgedacht haben dürfte, warum Marco Müller vom „Rutz“ nun der erste Berliner Koch mit drei Michelinsternen ist und nicht er. Aber – es ist eben immer noch ein Unterschied, ob ein paar seiner „Buddies“ aus dem eher rustikal-kulinarischen Bereich kräftig ins Horn blasen oder es ausschließlich um die Qualitäten (und vielleicht auch die Stilistik) seines Gourmetrestaurants geht. – Wie dem auch sei: nun hat er abermals ein neues Buch, dieses Mal rund um die Küche seiner Brasserie Colette (Berlin, München, Konstanz). Auch hier gibt es eine auffällige Konzentration auf die Person „Tim Raue“, die natürlich längst die „Marke Tim Raue“ ist.

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