
„Ich habe meine Sternejahre immer genossen, aber im Zuge meiner redaktionellen Genussreisen für mein Magazin in den letzten zwei Jahren entdeckte ich überall auf der Welt wieder die einfache Küche – ob Streetfood in Asien oder Humus im Libanon.“ Die Klarheit der Speisen und die hohe Qualität des Produkts hat Lafer von jeher begeistert. Nun möchte er zurück zu seinen Wurzeln, zum Herzschlag des Genusses und doch, wie gewohnt, auf hohem Niveau. „Die Kunst liegt in der einfachen Küche auf der Basis nachhaltiger Produkte und perfekter Verarbeitung mit dem gewissen Etwas, begleitet von unprätentiösem und exzellentem Service für den Gast. Und dieser hat sich verändert“, konstatiert Lafer.





Die Arbeit von Kobe Desramaults ist oft sehr unterschiedlich aufgenommen worden. Für eher klassisch ausgebildete und orientierte Köche war er mit seinen minimalistischen Gerichten eher ein Un-Koch, für viele andere – vor allem auch internationale Feinstschmecker – aber immer ein Kochkünstler mit vielen genialen Momenten. Sein ehemaliges Restaurant „In de Wulf“ lag ein gutes Stück abseits der touristischen Routen, „mitten in der Prärie“ und hatte die Anmutung eines niederländisch-flämischen Bio-Restaurants. Kobe Desramaults wollte diese Erfahrung schon vor längerer Zeit beenden und u.a. einmal ein Jahr lang die Welt bereisen und kulinarisch für sich erforschen. Der steigende Erfolg hielt ihn dann aber doch davon ab.
Die Reaktionen auf die 1200 Euro, die Franck Ribéry für ein mit Blattgold überzogenes Steak ausgegeben hat, waren vorhersehbar und vorschnell – wie in solchen Fällen rund um kulinarische Höchstpreise üblich. Hatte nicht neulich Ribéry-Kollege Christiano Ronaldo für zwei Flaschen Wein 31.000 Euro bezahlt? Da sind die 1.200 Euro für ein Steak mit Blattgold ja geradezu noch ein Schnäppchen. Kulinarisch sinnvoll ist der Gold-Überzug natürlich nicht. Das braucht man eigentlich kaum zu erwähnen. Teure Innenausstattungen von Luxusrestaurants sind das allerdings auch nicht unbedingt, und ob man mehrere Service-Kräfte braucht, um ein paar Teller an einem Tisch zu servieren, ist auch ein klein wenig fraglich. Für 1.200 Euro kann man auch – sagen wir: die ganze Familie auf besten Plätzen zu einem Helene Fischer-Konzert mitnehmen oder 1 ½ Personen zur Silvesterfeier auf dem von Alain Ducasse betreuten Seine-Schiff in Paris. Oder: Vier Personen bei Wissler im „Vendôme“ haben schnell 1.200 Euro verbraucht und bei Alain Passard im L’Arpège in Paris kommt man beim Menü „Terre et Mer“ mit etwas Wasser und Wein pro Person schnell auf 600 Euro. Wenn eine klare kulinarische Leistung dahinter steckt, kann es also auch ohne Blattgold schon mal teuer werden.
