Der Koch und ich – Kapitel 4 Bretagne, mon amour oder Soupe jaune

Bretagne, mon amour oder Soupe jaune
Das Studentenleben bot genügend Gelegenheit zur üppigen Lebensgestaltung.Die ersten Reise in die Bretagne Anfang der 70er war wohl eine Schicksalsbegegnung. Eine von vielen. Hier traf ich auf die lockere, französische Lebensart.

Wir landeten nach unendlich langer Fahrt von Bonn aus im kleinen Ort St. Benoit des Ondes und zwar in der Bar Tonquedec. Ich war hundemüde und sah am Straßenrand Personen und Dinge, die gar nicht existierten. Und so stammelten wir einfach in dieser Bar nach einem Zimmer, das draußen als „Tout confort“ avisiert wurde. In der Bar wallte ein eigentümlicher Geruch nach Fisch und Gitanes Mais. Die Patronin, Madam Tonquedec, zeigte uns einen Raum, der eine Tapete hatte, die aussah wie mein Schlafanzug und meinte, so übersetzte ich jedenfalls, dass der Zimmerpreis die Halbpension einschließe.

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Der Koch und ich – Kapitel 3 Internatsessen

Internatsessen Aufgrund meiner schulischen Leistungen riet der Dorfschullehrer, mich aufs Gymnasium zu schicken, aber das war fahrtechnisch und finanziell nicht zu lösen. Ich sollte also in das Gymnasium mit Internat nach Daun, noch tiefer in der Eifel, wo einst Vulkane tobten. Das kirchlich geprägte Internat nahm aber keine feindlichen Evangelischen auf, und so machte ich … Weiterlesen

Der Koch und ich – Kapitel 2 Non vitae sed scholae discimus

1954 erster Schultag von Frank Krajewski
Non vitae sed scholae discimus
Ja, ich weiß, dass diese Sentenz eigentlich anders herum gehört. Die Schule war damals Nebensache. So ein Dorfleben hat bessere Attraktionen, als Schrift und Zahl. Hausaufgaben? Immer erst am Abend nach den Abenteuern. Oft kam ich mittags gar nicht nach Hause, immer ab durch die Mitte. Es setzte dann fast immer eine Tracht, meistens Prügel. Egal, der Tag war sinnvoll verbracht und Oma traf mit dem Teppichklopfer nie so richtig. Kopfschütteln und Dresche gab es auch, wenn die etwas ältere M. aus der selben Klasse die Doktorspiele brühwarm verpfiffen hatte. Aber was hieß schon selbe Klasse? Es gab ja nur eine, mit Bohnerwachsboden und Kreidestaub und einem Lehrer, der auch im Sitzen immer in seiner Hosentasche rumfummelte. Die älteren Schüler sagten Hodentasche und ich verstand nicht was die meinten, denn ich hatte noch nichts wirklich fühlbares in dieser Gegend.

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Der Koch und ich – Kapitel 1 Heidelbeeren und Gewitter

Foto © Claus Kuhlen
Liebe Leser,
jeden Sonntag aufs neue erfreut uns Frank Krajewski mit eine weiteren Folge seiner kulinarischen Biographie.
Auch wenn die Themen vielleicht nicht jedermanns Sache sind, so ist der Humor und der Duktus seiner Erzählungen durchaus geeignet in einer Reihenfolge oder auch in der Form der abgeschlossenen Kapitel nur einfach so wie sie kommen gelesen zu werden. Es bereichert jeden Leser in jeder Beziehung und wir wetten fast darauf, dass sie mit der Lektüre genau so viel Spaß haben werden wie wir.

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Lasst die Elsässer nicht allein!

Am letzten Sonntag sprach ich wieder einmal mit Stéphane Gass, dem aus dem Elsaß stammenden Sommelier der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn. Es ging um die elsässer Weine, um den Stand der Dinge bei bestimmten Weingütern, um interessante Entwicklungen. Wir machen das schon seit vielen Jahren, weil ich mich im Elsass gut auskenne. Aber dann kam Gass … Weiterlesen

Zwei Buchgeschäfte in Berlin

Der echte Hardcore-Gourmet hat natürlich auch ein Faible für Kochbücher, Speisekarten, alte Weinetiketten oder andere kulinarische „Ephemeria“. Der echte Hardcore-Gourmet hat auch größere Schwierigkeiten, überhaupt eine „normale“ Buchhandlung zu betreten, weil ihm das nach Discounter-Art auf schnellen Massenumsatz getrimmte Angebot sofort auf den Magen schlägt. Er wird vielleicht immer noch dem Kölner Laden „Buchgourmet“ nachtrauern, … Weiterlesen

Peru – das südamerikanische Küchenwunder?

Wie aus heiterem Himmel wird ganz plötzlich in jedem Restaurant Ceviche serviert. Gleichzeitig wird Quinoa in Riegeln, Burgern, Reismischungen und unzähligen anderen Fertiggerichten angeboten. Zeitgleich wird die Weltrangliste der besten Restaurants von südamerikanischen Restaurants überflutet. Federführend dabei die Restaurants aus Peru. Aber auch aus Argentinien und Chile hört man wundersame Geschichten über unvergleichlich hochwertige Küchenleistung. … Weiterlesen

Stefan Wiesner: Fluxus – Eat Art Performances

Die schöpferische Idee Stefan Wiesner hat sich von der Position eines “normalen“ Kochs evolutionär zum “Hexer aus dem Entlebuch“ entwickelt. Diesen populistischen Begriff prägten die Medien, Wiesner hat ihn später übernommen. Wie viele solcher reißerischen Aussagen, bügelt dieser Begriff aber leider etwas flach über die tiefgründige Arbeit dieses Chefs hinweg. Vordergründig und bei oberflächlicher Betrachtung … Weiterlesen

Antarktika Part Three: Antarktis

Mit dem Expeditionsschiff MS Hanseatic ins ewige Eis. Prolog: Extrem cool Gegen eine Expedition zum Südpol ist eine Reise zum Nordpol ein Mallorcaurlaub. Mit 14,2 Millionen Quadratkilometern ist der Kontinent Antarktika nahezu doppelt so groß wie Australien. Fast vollständig ist er von Eis bedeckt. Ein gewaltiger Panzer, der mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 2.500 Metern … Weiterlesen

Antarktika Part Two: Südgeorgien

Mit dem Expeditionsschiff MS Hanseatic ins ewige Eis. Prolog: Extrem Cool Gegen eine Expedition zum Südpol ist eine Reise zum Nordpol ein Mallorcaurlaub. Mit 14,2 Millionen Quadratkilometern ist der Kontinent Antarktika nahezu doppelt so groß wie Australien. Fast vollständig ist er von Eis bedeckt. Ein gewaltiger Panzer, der mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 2.500 Metern … Weiterlesen