
Olivier Roellinger: Le livre d’Olivier Roellinger. Éditions du Rouergue, Rodez 1994. Geb., Hardcover, 318 S.
Diese erste Folge meiner neuen Reihe befasst sich mit dem Buch eines Kochs, dessen Arbeit zur Zeit des Erscheinens dieses Buches sehr umstritten war. Mit Abstand gesehen kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen und das mangelnde Verständnis (und die Aggressivität) etlicher Kollegen, vieler Journalisten und Teilen des Publikums als einen geradezu peinlichen Ausdruck von kulinarischer Dummheit betrachten. Zu frühen Zeiten spaltete also ausgerechnet ein Koch die Kochwelt, der zu den sympathischsten, feinsten und kreativsten Köchen aller Zeiten gehört. Roellinger (geb. 1955) bekam schnell einen ersten Michelin-Stern (1984) und schon bald einen zweiten (1988). Der dritte, den er längst verdient hatte, kam allerdings erst im Jahre 2008.






In der letzten Zeit bilden sich vermehrt eine Art neue kulinarische Zentren, bei denen nicht nur das Hauptrestaurant bemerkenswert ist, sondern auch eine ganze Anzahl weiterer Aktivitäten. Im kleinen, äußerst spektakulär gelegenen Traunstein am Traunsee hat die Familie Gröller neben zwei Hotels auch mehrere Restaurants, von denen das „Bootshaus“ mit dem ausgezeichneten Koch Lukas Nagl eine exzellente, regional angelegte Spitzenküche (4 Hauben im Gault Millau) bietet. Lukas Nagl ist aber auch der Verantwortliche für die Küche des Wirtshauses „Poststube 1327“, und die ist ganz ähnlich interessant wie die Gourmetküche.
Die Slowenin Ana Ros (Jahrgang 1972) ist Chefin des Restaurants „Hisa Franko“ in Kobarid, unweit der italienischen Grenze etwa 35 km von Udine und auch nicht weit von Triest oder Venedig entfernt. Sie war in der Jugend eine gute Sportlerin, studierte für eine diplomatische Laufbahn, ist aber als Köchin quasi eine lupenreine Autodidaktin. Und das kam so: zufällig mit dem Ende ihres Studiums hatten die Eltern ihres Freundes Valter Kramer beschlossen, ihr Restaurant „Hisa Franko“ aufzugeben und sich zur Ruhe zu setzen. Gegen den Willen der Eltern haben Ana Ros und ihr Freund dann übernommen. Ana interessierte sich mehr und mehr für die Küche und übernahm schließlich die kulinarische Leitung.
Die Buchbesprechungen, die ich hier auf
Tim Raue ist nach wie vor auf vielen Kanälen vertreten – auch wenn er sicherlich lange darüber nachgedacht haben dürfte, warum Marco Müller vom „Rutz“ nun der erste Berliner Koch mit drei Michelinsternen ist und nicht er. Aber – es ist eben immer noch ein Unterschied, ob ein paar seiner „Buddies“ aus dem eher rustikal-kulinarischen Bereich kräftig ins Horn blasen oder es ausschließlich um die Qualitäten (und vielleicht auch die Stilistik) seines Gourmetrestaurants geht. – Wie dem auch sei: nun hat er abermals ein neues Buch, dieses Mal rund um die Küche seiner Brasserie Colette (Berlin, München, Konstanz). Auch hier gibt es eine auffällige Konzentration auf die Person „Tim Raue“, die natürlich längst die „Marke Tim Raue“ ist. 
Wenn es darum geht, die Kochkunst weiter zu stärken und zu verbreiten, geht es nicht nur um Rezepte, die üblichen Kochbücher, die üblichen Zeitschriften und die üblichen Restaurants. Man muss in vielen ästhetischen Bereichen präsent sein, weil die Kochkunst auch in vielen ästhetischen Bereichen ihre Wirkung entfaltet. Dieser Zusammenhang wird leider nach wie vor kaum gesehen und schon gar nicht gepflegt. Quique Dacosta hat einmal in Spanien eine wunderbare Ausstellung seiner Arbeiten gehabt.